Wenn ein Gebäude aus irgendwelchen Gründen als unbefriedigend angesehen wird, dann muss oft etwas völlig Neues her. Bauen ist aber ein energie- und ressourcenintensives Geschäft, deshalb gewinnen Strategien zur Aufwertung und Umnutzung immer mehr an Gewicht. Es sind mehr als nur Notlösungen, denn in allem Gebauten, das schon eine Weile steht, schlummert ein Schatz an Sinn und Bedeutung. Um ihn zu heben, bedarf es einer provokanten Taktik: Zunächst einmal alles Vorhandene prinzipiell gut zu finden – radikale Affirmation! Das Theater Bonn hat sich schon in den 1980er Jahren die ehemalige Jutespinnerei im „wilden Osten“ von Beuel angeeignet, aus heutiger Sicht ein geradezu avantgardistischer Schachzug. Und was hier passiert ist, wie das Bewahren des Alten in neues Gewand gehüllt funktioniert und welche Möglichkeiten im Gebäude-Recycling stecken, können Sie anhand einer Führung über das Gelände der Halle Beuel durch die Experten von BAUKULTUR hautnah miterleben.
Alexander Kleinschrodt ist Kulturwissenschaftler und gehört der Werkstatt Baukultur Bonn an. Die Initiative zeigt Bonnerinnen und Bonnern mit einem neuen Blick die Architektur der jüngsten Vergangenheit und lädt dazu ein, kantige Fassaden, Sichtbeton und merkwürdige Farben als Potential zu begreifen.