Anna Mendelssohn – CRY ME A RIVER

Die globalen Zusammenhänge der Finanzkrise, hungernde Inuit, ausbrechende Vulkane, Schadstoffemissionen. In ihrem Solo bringt Anna Mendelssohn vieles zur Sprache, was im weitesten Sinne mit dem Thema Klimawandel zu tun hat. Dabei bedient sie sich aus der Fülle an Stimmen, Meinungen, Diskussionen und Rhetoriken von politischen Großereignissen, um dann aus diesen Zitaten einen assoziativ konstruierten, polyphonen Monolog zu bauen. Hin und wieder hält sie inne, dann kommt Persönliches zur Sprache: Fragen zum woher und wohin, nach Einsamkeit und Vertrautheit, nach der eigenen Mutter und dem Wunsch nach Kindern. „At some point I began to cry. And that went on for many months” sagt die Protagonistin an einer Stelle und beginnt tatsächlich zu weinen. CRY ME A RIVER ist ein berührender Abend von hohem emotionalen Gehalt, der als Sprachereignis funktioniert, das sich auf dem dünnen Eis zwischen inneren und äußeren Klimakatastrophen, zwischen dem Persönlichen und dem Politischen bewegt und durch seine bestechende Interpretation begeistert.

Konzept und Performance Anna Mendelssohn Regie Yosi Wanunu Musik Jorge Sánchez-Chiong Lichtdesign Jan Maertens